Rosenmontag – Wie war das mal in Iggenhausen

Zu Fastnacht, auf Plattdeutsch „Faßlowend“, zogen die Iggenhausener Burschen früher am Rosenmontag durch das Dorf. Gegen Mittag trafen sie sich im Dorfkrug beim Wertzmann, wo ein Prinz und ein Bär bestimmt wurden, die den Umzug begleiteten.
Der Prinz bekam eine Prinzenkappe und eine Prinzenkette, während der Bär in Stroh oder Heu eingewickelt wurde – vermutlich, um symbolisch den Winter auszutreiben, ein Brauch mit heidnischen Wurzeln.

Vom Dorfkrug aus zogen die Burschen von Haus zu Haus. Angeführt wurden sie von einem Burschen mit einer Heugabel, an der die ersungenen Würste aufgehängt wurden. Vor oder im Haus marschierten die Burschen im Kreis und sangen ihr traditionelles Britzerlied. Meistens gab es auch einen Schnaps und natürlich die ersungene Wurst.

Nach dem Umzug hatte der Prinz eine besondere Aufgabe: Er musste eine Prinzessin im Dorf suchen – und auch finden. Sobald die Auserwählte feststand, erhielt sie feierlich eine Krone. Am Abend versammelten sich die Burschen gemeinsam mit vielen Dorfbewohnern beim Wertzmann, um den Rosenmontag gesellig ausklingen zu lassen. Die Würste wurden am Abend alle verzehrt. Es wurde gefeiert, gelacht und auch getanzt …

Das Britzerlied

Tritt bäi, tritt bäi, tritt olle bäi,
Faßlowens Knacht un Junggesellen säin häi!
Dat mut häi mol einer sitten gohn
denn wü wäi mol de Britzen schloan.
De Britzen un de Schellen, fürn Meese sall et gellen –

Es fuhr ein Bauer ins Holz mit seinem Wagen stolz,
mit sein‘ vier Roß‘ und Wagen wollt er die Welt durchjagen –
wohl in den Rosen.

Was sah er all da?
An einem Wege standen drei wunderhübsche Damen.
Die erste die haat nen großen Jagebusch.
Un wer da drinnen jagen will, der muß ne gute Flinte ham,
und hat er diese Flinte nicht, so kann er darin jagen nicht –
wohl in den Rosen.

Die zweite die haat ein großes Nähetuch.
Und wer da drinnen nähen will,
der muß ’ne gute Nadel haben,
und hat er diese Nadel nicht,
so kann er darin nähen nicht –
wohl in den Rosen.

Die dritte die haat einen großen Fischeteich.
Und wer da drinnen fischen will,
der muß ’nen guten Plümper haben,
und hat er diesen Plümper nicht,
so kann er darin fischen nicht –
wohl in den Rosen.

Voor der Britzke un de Schellen,
voor de Meese sollt ne gellen!
Stoht up un segget gudden Dank –
so wet us Tait un Waile lang.

Ein großes Dankeschön geht an unsern Ortsheimatpfleger Heinz Niggemeier. Er war behilflich den Text zusammenzuschreiben.

Das Bild stammt aus Mitte der 80er Jahre!